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Rede anlässlich der Informatik-Expertenfeier 2011

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen

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Heute kommen wir wieder zusammen um den erfolgreichen Abschluss der Prüfungssession zu feiern. Ich finde es eigentlich der schönste Tag der ganzen Prüfungssession, weil es für mich die Solidarität des Berufsstandes des Informatikers eindrucksvoll aufzeigt.

Alle von Euch haben mehrere Jugendliche bei ihrem Gesellenstück begleitet, wohlwollend geprüft und beurteilt, immer aber auch verantwortungsvoll, gegenüber den Betrieben und all denen, welche ihren Berufsabschluss schon absolviert haben.

Ihr habt ein Wertpapier mit Bestand verliehen!

Es zeigt auf, dass auch wir bereit sind, unseren Berufsstand zu pflegen, weil wir bereit sind, etwas zu tun, dass uns nicht direkt von Nutzen ist, weil wir bereit sind, etwas für unsere Jugend zu tun – dafür gebührt Euch allen mein herzlichen Dank!

Die diesjährige Prüfungssession war für die Expertinnen und Experten der Informatikpraktiker eine besondere Herausforderung – oder haben wir das vielleicht nur gemeint?

Wir wurden nämlich mit einer Gruppe von Kandidaten konfrontiert, welche einer besonderen Gruppe angehören. Sie haben die Diagnose „Asperger-Syndrom“, einer speziellen Form des Autismus.

An welchen Symptomen erkennen wir ein Asperger Syndrom? Typische Kennzeichen sind:

  • nur flüchtiger Blickkontakt
  • eher gestelzte, hochgestochene Sprache, eigenartige Ausdrucksweise
  • spezielle Emotionalität
  • spezielle, nicht altersgerechte Interessen
  • schnell abgelenkt
  • Konzentrations- und Lernprobleme

Ich habe vorher gesagt, vielleicht hätten wir auch nur gemeint, eine besondere Herausforderung zu haben.

Wenn wir in uns gehen, werden uns viele Beispiele in den Sinn kommen, wo wie die vorherigen Kennzeichen mehr oder weniger ausgeprägt erkannt haben.

Ich wage die Prognose, dass gerade wir in unserem Berufsstand, mehr Absolventen als wir denken, in irgend einer Weise vom Asperger-Syndrom betroffen sind – beachtet – ich rede bewusst nicht von Krankheit!

Welche Erfahrungen haben wir nun gemacht?

Die wichtigste ist wohl, dass wir uns einmal mehr bewusst geworden sind, dass es zum Glück ganz verschiedene Menschen gibt. Zum Glück!

Frau Bettina Jenni von der UNI Zürich hat eine Gruppe von Expertinnen und Experten sorgsam an das Thema herangeführt, was für uns ausserordentlich spannend war. Und wenn wir ehrlich sind, war dann gar nicht so viel anders, als bei den anderen, sogenannt normalen Kandidatinnen und Kandidaten, es gab sehr gute Absolventen, aber auch weniger gute, so wie überall!

Mit ein wenig Rücksichtnahme und Feinfühligkeit gelang es auch hier, eine faire und aussagekräftige Aussage zur fachlichen Kompetenz zu machen.

Trotzdem möchte ich allen Expertinnen und Experten, welche diese Kandidaten geprüft haben, ganz herzlich für den besonderen Einsatz danken und freue mich, wenn sie sich auch im neuen Jahr wieder bei diesen Kandidaten mitwirken.

Für das kommende Prüfungsjahr wünsche ich mir besonders auch als Unternehmer wieder gleich engagierte Expertinnen und Experten, welche verantwortungsvoll, fair und wohlwollend an ihre Expertentätigkeit gehen.

Zum Abschluss möchte ich mich aber auch bei allen anderen Expertinnen und Experten, aber auch bei Christina und Franz für den grossen Einsatz danken. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Prüfungssession mit Euch!

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