In einer Welt, die sich schneller verändert als je zuvor, ist kontinuierliches Lernen essenziell. Doch während Technologie, Arbeitsweisen und gesellschaftliche Anforderungen sich rasant weiterentwickeln, verharren viele Bildungskonzepte in alten Mustern. Klassische Schulungen setzen immer noch auf Frontalunterricht, endlose PowerPoint-Präsentationen und das blosse Einprägen von Fakten. Doch ist das wirklich der beste Weg, um Menschen nachhaltig zu befähigen?
Peter Freeths Buch „Learning Changes: Part One – Design“ zeigt uns, dass es Zeit für eine radikale Neuinterpretation des Lernens ist.
Warum klassisches Lernen oft scheitert
Viele Trainingsprogramme scheinen effektiv, doch in der Praxis bleibt oft wenig hängen. Das Problem liegt darin, dass traditionelle Lernmethoden stark auf das Behalten von Informationen fokussiert sind, anstatt auf die Anwendung dieser Kenntnisse in der Realität.
- Theorie ohne Praxis: Menschen lernen am besten, wenn sie Wissen sofort anwenden können. Klassische Schulungen liefern oft abstrakte Inhalte ohne Bezug zur täglichen Arbeit.
- Fehlende Motivation: Lernen ist nur dann erfolgreich, wenn Lernende die Relevanz des Wissens verstehen. Viele Schulungskonzepte schaffen es nicht, eine intrinsische Motivation zu wecken.
- Einseitige Wissensvermittlung: Zuhören allein ist keine effektive Lernmethode. Ohne aktive Beteiligung bleibt das Gelernte oberflächlich und wird schnell vergessen.
Lernen durch Erleben: Ein neuer Ansatz
Peter Freeth stellt in seinem Buch eine radikal sinnvolle Methode für das Lernen im 21. Jahrhundert vor. Sein Konzept basiert auf Storytelling, aktiver Beteiligung und praxisnaher Anwendung. Statt Frontalunterricht wird Wissen in erlebbaren Geschichten vermittelt, sodass Lernende sich mit den Inhalten identifizieren können.
POEM-Ansatz für effektives Training Um Schulungen sinnvoll zu gestalten, empfiehlt Freeth das POEM-Modell:
- Purpose (Zweck): Warum ist dieses Wissen wichtig? Welche Relevanz hat es für die Lernenden?
- Outcome (Ergebnis): Was sollen die Teilnehmer am Ende können?
- Evaluation (Bewertung): Wie kann der Lernerfolg gemessen werden?
- Method (Methode): Wie wird das Wissen vermittelt? (z. B. interaktive Übungen, Fallstudien, Simulationen)
Von passivem Zuhören zu aktivem Lernen
Effektives Lernen findet nicht durch das blosse Auswendiglernen statt, sondern durch Erfahrungen, Fehler und Reflexion. Die besten Trainer befähigen Lernende, eigenständige Entscheidungen zu treffen, anstatt ihnen blosse Anweisungen zu geben.
- Storytelling nutzen: Wissen in Form von realen Geschichten vermitteln, damit Lernende den Kontext verstehen und sich einprägen können.
- Praxis vor Theorie: Erst eine Aufgabe durchführen lassen, dann erklären, warum sie so funktioniert.
- Flexibilität statt Standardisierung: Menschen lernen unterschiedlich. Ein gutes Trainingskonzept passt sich den Bedürfnissen der Lernenden an.
Fazit: Lernen muss bedeutsam sein
Die grösste Erkenntnis von Freeths Ansatz ist: Lernen muss Bedeutung haben. Wenn Menschen den Sinn hinter dem Wissen erkennen, werden sie es nicht nur besser behalten, sondern auch mit Begeisterung anwenden.
Die Zukunft des Lernens liegt nicht in starren Lehrplänen, sondern in erlebnisorientierten Konzepten, die Lernende aktiv einbinden. Es ist Zeit, die Art und Weise, wie wir Wissen vermitteln, grundlegend zu überdenken. Denn nur so können wir das volle Potenzial modernen Lernens ausschöpfen.
Quelle:
Learning Changes: Part One – Design:
The Radically Sensible Approach to 21st Century Learning 1 st edition
© 2023 Peter Freeth & bookboon.com
ISBN 978-87-403-4692-3